Von Lissabon nach Santiago de Compostela
Nachwort
Die Rückreise
Mit dem Autobus kam ich wieder nach Hause. Die Strecke für die ich fast drei Wochen brauchte, legte der Autobus in bloß 7 Stunden zurück. Dennoch war es ein besonderes Gefühl, diese Strecke zu Fuß bewältigt zu haben. In Porto hatte ich einige Stunden Wartezeit bis es nach Lissabon weiter ging. Diese Stadt wieder zu sehen, war für mich ein freudiges Ereignis. Liebes Porto, hier bin ich wieder! sagte mein Herz. Mich wird immer ein besonderes Gefühl verbinden zu den schönen Städten, die ich auf dieser Reise zum ersten Mal sah. Zu Fuß hatte ich mich ihnen genähert. Sich etwas langsam zu nähern, ermöglicht einem andere Wahrnehmungen.
Als ich um 04:30 Uhr frühmorgens in Lagos ankam, entschloss ich mich die ca. 12 Km nach Hause zu laufen. In der einen Hand meinen Wanderstock und in der anderen Hand eine Tüte mit Kuchen aus Santiago (eine Spezialität). So durfte ich meine Wanderung noch ein bisschen fortsetzen. Es war außerdem ein schöner Abschluss und eine ruhige, befriedigende Art sich dem Alltag wieder zu nähern.
Was hat mir diese Reise gegeben?
Die Wanderung, eine Form der Meditation, hat mir nicht "die Erleuchtung" gebracht. Habe ich auch nicht erwartet. Ich bin aber ein bisschen klüger geworden, habe ein bisschen mehr Einsicht bekommen, ich bin meinem Glauben näher gekommen, und schlussendlich bin ich dem Menschen näher gekommen, der ich gerne sein möchte.
Ich bin glücklich, Portugal besser kennen gelernt zu haben! Es hat, so wie jedes Land eigentlich, seine Besonderheiten. Ich werde den Eindruck nicht los, dass über diesem Land ein etwas kindliches, schläfriges, zu manchen Zeiten aber auch eifriges Streben nach Größe weilt. Portugal hat für mich etwas Rührendes und Kostbares.
Ich habe Lust auf mehr! Ich möchte mehr wandern!
Und noch etwas ... Mehr denn je, möchte ich Physiotherapeutin werden! Die Bewegungen beim Gehen, Laufen, Tanzen, Hüpfen ... Die Bewegungen beim Wandern, sie sind keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Wunder der Natur.
Der portugiesische und der französische Weg lassen sich wertmäßig nicht vergleichen. Wegen der unterschiedlichen Umgebung, wegen den unterschiedlichen Möglichkeiten für Pilger, wegen der ganz unterschiedlichen Pilgeranzahl und nicht zuletzt auch, weil ich die eine Reise in Begleitung und die andere alleine gemacht habe, waren die Erlebnisse ganz verschieden. Beide waren einzigartige, unvergessliche und sehr prägende Erlebnisse. Ich bin gespannt, welche Reichtümer die nächste Wanderung in sich birgt. Höchst wahrscheinlich soll sie wieder in Santiago enden. Wo sie aber anfangen soll, weiß ich noch nicht.
Das Tagebuch zu schreiben, war für mich eine sehr positive Erfahrung. Ich denke voller Dankbarkeit an Herrn Dr. Peter Koj, der mir den Vorschlag machte, der alle meine Berichte geduldig durchgelesen hat und mich laufend motiviert hat. Mein Dank geht auch an seine Webmasterin Monica Reukauff, die still im Hintergrund wirkte. Und dann natürlich denke ich an all die lieben Leser, deren positive Haltung mir so viel bedeutet hat. Danke!
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