Von Lissabon nach Santiago de Compostela
Tagebucheintrag 02. Juni 2007
Nach einem leckeren Frühstück mit vielen selbst gemachten Konfitüren, brachte mich Herr Seuffert und seine sehr netten drei Großneffen, die gerade aus Deutschland auf Besuch waren, wieder nach Águeda zurück. Ich ging an diesem Tag nur bis Albergaria-a-Velha. Dort konnte man zwar bei der Feuerwehr duschen, jedoch nicht übernachten. Im Pfarrhaus war auch keine Möglichkeit. Ich fand eine Pension. Als ich eintrat, machte eine Angestellte gerade einen vergeblichen Versuch, einen Metallsplitter aus dem Zeigefinger der Besitzerin herauszuziehen. Er saß tief unter dem Nagel. Beide waren leichenblass. Ich bot meine Hilfe an. Gerade angekommen, wurde somit meine Feinmotorik auf die Probe gestellt. Offen gestanden, die Situation machte mir Spaß. Ich bestand die Probe gut und bekam dafür einen Kuss der Erleichterung von der Besitzerin. Im Laufe des Abends wurde das Gespräch zwischen uns beiden sehr freundschaftlich. Abschließend tranken wir gemeinsam einen Portwein. Sie war ein sehr guter, ein sehr "echter" und spontaner Mensch. In dem Zimmer neben mir, hatte sie einer armen Frau Logis gegeben, der man wegen Drogensucht gerade das neugeborene Kind entzogen hatte. Tja... auf dem Weg wird man mit vielen Schicksalen und moralischen Überlegungen konfrontiert.
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