Von Lissabon nach Santiago de Compostela
Tagebucheintrag 29. Mai 2007
Heute früh passierte mir etwas richtig Blödes: der Reißverschluss meiner Vordertasche ging kaputt. Wie gut, dass mein Rucksack einen Extraverschluss hat. Dann fallen die Dinge wenigstens nicht raus. Ich "brunche" in dem kleinen Ort São Jorge und plaudere dabei mit der Cafébesitzerin. Sie geht ein bisschen schlecht, weil ein betrunkener Gast eine Bierflasche auf ihrem Fuß schmiss. Zum Unverständnis der Ortsbewohner will sie ihn nicht verklagen, weil er ihr leid tut. Das Café war früher ein Weinlager. Sie baute es um, als ihr Mann starb. Als ich kam, hatte sie gerade ein ziemlich scharfes Hühnchengericht gemacht. Sie gab mir davon einen Teller. Ich war ihr Gast, sagte sie mir. Sie wünschte sich nur, dass ich in Santiago für sie beten würde. Mein Versprechen ist Ehrensache.
Es war eine Wohltat, in Ansião anzukommen! Die kleine Stadt strahlt Ruhe aus. Sie ist sehr hell, sehr weiß und sehr sauber. Der Tag war irgendwie... unbefriedigend gewesen. Ich weiß nicht genau... Kann ihn nicht richtig definieren. Ich fühlte mich aber ein wenig traurig und schrecklich müde. Als erstes ging ich in die Bibliothek. Äußerlich schien es ein altes Gebäude zu sein, aber von Innen wirkte es ganz neu und luxuriös. Mir viel auf, dass alle öffentlichen Gebäude in einem ganz neuen und sehr geschmackvollen Zustand sind; auch das Feuerwehrgebäude, wo ich übernachtete. Am Eingang der Ortschaft steht, dass sie eine Partnerschaft mit Erbach und einer brasilianischen Stadt hat.
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